Beschreibung
Die vorliegenden Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und ein Reisebericht von
Bohuslava Rajská (1814 – 1852), die sich alle im “Literární archiv památníku
národního písemnictví” in Prag befinden, geben einen Einblick in das
persönliche Schicksal dieser Frau und zeigen gleichzeitig Ursachen und Ziele
der tschechischen nationalen Wiedergeburt auf. Antonie Reis, wie sie eigentlich
hieß, war mit dem slowakischen Dichter Samoslav Bogdan Hrobon (1820 – 1894)
und dem Pädagogen Dr. Karel Slavoj Amerling (1807 – 1884) verlobt, bevor sie
die Ehe mit dem um 18 Jahre älteren tschechischen Dichter und Breslauer
Professor der slawischen Philologie Ladislav Celakovský (1799 – 1852) einging.
Durch ihre beiden Schwager Dr. Josef Fric und Dr. Václav Stanek, in deren Salons
sich viele bedeutende Tschechen dieser Zeit versammelten, befand sich Rajská im
Zentrum der tschechischen geistigen Wiedergeburtsbewegung. Sie galt unter ihren
Zeitgenossen als eine der gebildetsten Frauen Prags. Mit der Gründung einer
Mädchenschule und der Unterrichtung von Frauen und Mädchen in der
tschechischen Sprache hat Bohuslava Rajská versucht, ihren Beitrag zur
Wiederbelebung der tschechischen Sprache zu leisten. Zu ihrem Freundeskreis
zählten u.a. der Geistliche Antonín Marek (1785 – 1877) und die
Schriftstellerin Bozena Nemcová (1820 – 1862).
Inge Raab, geb. 1941 in Würzburg, promovierte 1970 an der
hiesigen Universität zum Dr. iuris utriusque. Nach langjährigen Aufenthalten
in den USA und den Niederlanden kehrte sie 1995 in ihre Geburtsstadt zurück und
begann mit dem Studium der Slawistik und Kunstgeschichte. Die vorliegende
Doktorarbeit rundet dieses Studium ab.