Beschreibung
Die Frage, ob die so genannten Benes-Dekrete noch heute gültig seien,
löste kurz vor dem EU-Beitritt Tschechiens Kontroversen zwischen
Politikern der zentraleuropäischen Länder aus. Die Dekrete hatten nach dem
Zweiten Weltkrieg die gesetzlichen Voraussetzungen für die
Zwangsumsiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei geschaffen. Im
Europäischen Parlament und im tschechischen Abgeordnetenhaus wurde heftig
diskutiert, ob ihr Fortbestand die europäische Werteordnung herausfordere
oder gar ein Beitrittshindernis sei. Wie die trennende Geschichte in der
europäischen Einigung verhandelt wurde, ist Gegenstand dieser
diskursanalytischen Studie.