Beschreibung
In der Arbeit “Abschied vom Schöpfergott?” wird der Frage nachgegangen,
inwiefern sich Jugendliche in Westdeutschland zunehmend vom christlichen
Glauben an einen göttlichen Erschaffer der Welt distanzieren. Bezüglich
der Gottesfrage herrscht in der empirischen Forschung seit über 20 Jahren
ein Dissens: Löst sich in einer religiös individualisierten
Gesamtsituation der christliche Kern jugendlicher Transzendenzkonzepte
mehr und mehr auf oder wird sich auch in Zukunft bei jungen Leuten eine
Pluralität von diversen (und teilweise auch christlichen) Antworten auf
die Gottesfrage ausmachen lassen?
Im Fokussieren der Frage auf eine mögliche Rolle Gottes bei der
Welterschaffung, der creatio originalis, wurde die Problemlösung
qualitativ-empirisch angegangen. In problemzentrierten
Leitfaden-Interviews wurden 14 (angehende) nordbayerische Abiturientinnen
und Abiturienten darüber befragt, wie sie sich die Entstehung der Welt
vorstellen. Ihre sog. Welterklärungen, die sowohl religiöse als auch
naturwissenschaftliche Ansätze enthalten, wurden mit Hilfe der neueren
Grounded Theory offen und typologisch kodiert. Neben den Transzendenz- und
Schöpferkonzepten der jungen Erwachsenen lagen weitere Brennpunkte der
Analyse auf ihren Kosmologiekonzepten sowie den Bibelverständnissen von
Genesis 1-3.
Im Anschluss daran wurde der empirische Befund religionspädagogisch im
Blick auf den Religionsunterricht der gymnasialen Oberstufe diskutiert.