Beschreibung
Bei der Modernisierung Mittel- und Südosteuropas bot im
19./20. Jahrhundert die selektive Übernahme westeuropäischer Vorbilder
eine essentielle Orientierungshilfe. Die neuen Nationalstaaten der Region
ließen sich bei der Gestaltung ihrer Gemeinwesen in Verfassung,
Staatsaufbau, Nationsbildung von westeuropäischen Mustern leiten, die
Anregungen in Politik, Recht, Verwaltung, Wirtschaft, in Architektur,
Kunst, Bildung und Kommunikation waren zahlreich. Oft lag eine
beträchtliche Kluft zwischen dem Vorbild und den lokal daraus abgeleiteten
Lösungen wie ihrer Umsetzung. Widerstände, Um- und Neudeutungen der
Vorbilder begleiteten den Transferprozess. Seine Gewichtung ist noch
Forschungsaufgabe.
Anhand von Fallbeispielen wird der komplexe Zusammenhang von Perzeption,
Motivation, Rezeption und Implementierung europäischer Vorbilder
beleuchtet, der im Prozess der nachholenden Modernisierung dieser Region
wesentlich war.