Beschreibung
Ob geheime CIA-Gefängnisse, Abhörskandal, Parteispendenaffäre oder
Bestechung beim Bau von Müllverbrennungsanlagen – die Beispiele für
Korruption, Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch sind selbst in den
Demokratien Deutschlands und der USA zahlreich. Die Erkenntnis:
Journalismus muss investigativ sein, um seiner gesellschaftlichen Aufgabe
als Wachhund gerecht zu werden. Lars-Marten Nagel untersucht, wie
Zeitungen diesseits und jenseits des Atlantiks ihre Rolle als Kontrolleure
wahrnehmen. Der Autor interviewte dafür Journalisten von Washington Post,
Kansas City Star, St. Louis Post-Dispatch, Süddeutscher Zeitung, Berliner
Zeitung und Sächsischer Zeitung und begleitete sie bei ihrer Arbeit. Das
Ergebnis ist eine Studie, die an Fallbeispielen zeigt, wie Redaktions- und
Organisationsstrukturen investigatives Recherchieren beflügeln oder
behindern. Dabei gibt es nach wie vor ein Gefälle zwischen den Ländern:
Während US-Zeitungen gezielt Geld und Personal für die Recherche
bereitstellen und die Jagd nach dem preis- und prestigeträchtigen Skandal
als lohnende Investition ansehen, bleiben Recherchejournalisten deutscher
Tageszeitungen exotische Außenseiter. Der deutsche Redakteur ist
allenfalls bedingt ermittlungsbereit. Das Buch geht über eine rein
deskriptive Zustandskritik hinaus. Es entwickelt Vorschläge, mit denen
Redaktionen gezielt, systematisch und dauerhaft ihre Rechercheleistungen
verbessern können.