Beschreibung
Schalhorn thematisiert in der erweiterten Fassung seiner Magisterarbeit
die 1983 von Joseph Beuys in vier Versionen geschaffene Bodenskulptur
“Das Ende des 20. Jahrhunderts”. Den Anfang markieren dabei die
Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte und die Dokumentation der vier
unterschiedlichen, für den musealen Innenraum konzipierten
Basalt-Arbeiten. Von hier aus erfolgt die systematische Einordnung der
Werkgruppe als Rauminstallation in das Gesamtwerk von Beuys. Dabei
geraten zwangsläufig der Beuys’sche Begriff von “Plastik” und die
entsprechende Material- und Formensprache ins Blickfeld. Jene erhält
ihre besondere Relevanz im kunsthistorischen Kontext, wie ihn sockellose
Skulptur und Rauminstallation der sechziger und siebziger Jahre in
Europa/Nordamerika definieren. Damit werden Beuys und das “Ende des
20. Jahrhunderts” aus der Isolation innerhalb einer
Geschichte der Kunst nach 1945 befreit.
Die Interpretation erfolgt anhand der Münchner Version im Haus der
Kunst, der mittlerweile einzigen Arbeit, die von Beuys selbst
installiert wurde. Die Positionen der einschlägigen Literatur werden
diskutiert und im Hinblick auf die dezidierte Betrachtereinbindung des
Werkes erweitert.
Der Tod von Beuys im Jahr 1986, der den Verlust künstlerischer Regie
bezüglich der Installierung seiner Werke bedeutet, veranlaßt schließlich
zur Erörterung der in der Kunstkritik immer wieder aufgeworfenen Frage
nach einer “Beuys-gerechten” Musealisierung, die auch “Das Ende des
20. Jahrhunderts” betrifft.
Der Autor wurde 1965 in Berlin geboren. Seit 1987 studierte er in
Regensburg und Bonn Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie und
schloß 1992 mit dem Magister an der Universität Regensburg ab. Derzeit
beschäftigt er sich im Rahmen der Dissertation mit der religiösen
Historienmalerei des 18. Jahrhunderts in Rom am Beispiel von Pierre
Subleyras.