Beschreibung
Die Studie soll die Ursachen hinter Krisen der Gesellschaft im Hausaland
(Nord-Nigeria) im 19. Jahrhundert untersuchen und darstellen. Im
Vordergrund steht die Frage, welche Faktoren zu einer bestimmten Krise
geführt haben könnten. Es gilt daher herauszufinden, warum gewisse
Ereignisse und Situationen in der einheimischen (mündlichen) Tradition,
in den lokalen Chroniken und von den Europäern als Krisen
interpretiert worden sind. Aus dieser Fragestellung folgt, daß der
Schwerpunkt der Studie bei der Auslegung der sog. Streßfaktoren und
Streßsituationen liegt.
Im gewissen Sinne soll versucht werden, die Konturen einer “Geschichte
des Alltages des zentralen Sudans” aufzuzeigen. Daher werden
verschiedene ökologische, politische und sozioökonomische Streßfaktoren
hervorgehoben und bewertet. Vor allem handelt es sich um eine
Untersuchung über die Einwirkung von Dürren, Rinderepidemien, Razzien,
Krieg und Armut. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob ökologischer Streß
(Dürren) oder politischer Streß (Razzien, Krieg) als Ursachen hinter
Hungerkrisen im 19. Jahrhundert zu suchen sind?
Die Studie besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil werden Dürren und
Rinderepedemien, vor allem Rinder-Pleuro-Pneumonie und Rinderpest, in
der Sudansavanne im 19. Jahrhundert untersucht. Der zweite Teil
behandelt den politischen Streß. Es ist gewissermaßen eine Kritik an zu
einseitige Untersuchungen, die nur ökologischen Streß als Probleme der
Gesellschaft anführen. Vielmehr wird hervorgehoben, daß gerade der
politische Streß letztlich das Problem der Gesellschaft im
19. Jahrhundert war. Der dritte Teil der Studie widmet sich der Armut
und den verschiedenen Aspekten des Armseins.
Holger Weiss, Phil. lic. (Helsinki)
Historiker und Forscher am Institute of Development Studies der
Universität Helsinki