Beschreibung
Der spanische Bürgerkrieg ist in seiner Bedeutung wie in seinen
Auswirkungen bis heute ein Musterbeispiel für divergierende Wertungen.
Er wird einerseits als richtungsweisender Konflikt im Kontext des
Zweiten Weltkrieges verstanden, andererseits als europäische
Randerscheinung abgetan, wobei mißbräuchlich aus einem
spanischen
Binnenvorgang ein Feld internationalistischer Auseinandersetzungen
gemacht worden sei.
Fünf politische Systeme reagierten auf den spanischen Bürgerkrieg extrem
unterschiedlich und verbreiteten ihre herrschende Lehrmeinung im
schulischen Populärwissen: das III. Reich, die
Bundesrepublik, die DDR,
Franco-Spanien und die junge spanische Republik. Wie in Schulbuch-Texten
berichtet und beurteilt wurde, stellt sich als direkter Reflex des
Selbstverständnisses der jeweiligen staatlichen Ordnungen dar. Die
Sichtweisen bilden Paradigmen für interessengeleiteten Umgang mit
politischen Ereignissen.
Im Buch sind einschlägige Abschnitte chronologisch und nach Staaten
geordnet und kommentiert. Ein Essay zur Rezeption in der DDR ergänzt die
Dokumentation.
Roland Schopf, Dr., Professor an der
Fachhochschule Fulda, Fachbereich Sozial- und
Kulturwissenschaften, Politologe und Germanist, Schwerpunkt
Ideologie- und Sprachkritik; Herausgeber der Reihe “Fremde
Nähe. Beiträge zur interkulturellen Diskussion”
(LIT, Münster),
Autor des Buches: “England und die Engländer in Schulbüchern
des Kaiserreiches und der Weimarer Republik” (1990).