Beschreibung
Die im Alltag als selbstverständlich erlebte Stabilität und
Geordnetheit unserer visuellen Erlebniswelt wird nicht
einfach durch informationshaltige Reize von außen in das
kognitive System hineingetragen. Sie ist vielmehr das
Produkt eines kognitionsinternen
Selbstorganisationsprozesses, der den an sich
bedeutungsfreien äußeren Reizen erst eine Bedeutung zuweist.
Die vorliegende Arbeit untersucht diese These anhand
bestimmter Reizkonfigurationen, die bei unveränderter
Darbietung zu plötzlichen Veränderungen der Wahrnehmung
führen. Das Auffinden neurophysiologischer Korrelate dieser
spontanen Wahrnehmungsveränderungen, die nicht durch eine
Veränderung der äußeren Reizstruktur hervorgerufen werden,
eröffnet einen neuen Zugang zu der Frage, wie das Gehirn
unsere Wahrnehmungen und unser Erleben konstruiert.
Daniel Strüber, Diplom-Psychologe, geb. am
29. 4. 64 in Hamburg, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter
im Institut für Psychologie und Kognitionsforschung an der
Universität Bremen.