Beschreibung
Gibt es für die wirtschaftlichen Erfolge ostasiatischer
Staaten plausible Erklärungsmodelle, die man anhand des
Schlagworts “Konfuzianismus” und Marktwirtschaft
festmachen kann? Anhand einer Makrobetrachtung ökonomischer
und demographischer Daten werden gewisse statistische
Sicherheiten aus der “Realität” des Zahlenmaterials
gewonnen. Es geht jedoch um eine Erklärung, die durch
ökonometrische Analysen allein nicht begründet werden kann.
Bei Japan, Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur und vor
allem bei China sind gemeinsame kulturspezifische
Gegebenheiten als “mögliche” Erfolgsgründe anzunehmen,
die
sich einer “gewöhnlichen” Wirtschaftsanalyse entziehen.
Marktstrategisch wird die Frage gestellt, welcher
Handlungsspielraum dem Westen zur Verfügung steht. Denn
während es im Westen religiös und politisch bestimmte
Strukturen waren, die das Bürgertum und den Welthandel
revolutionierten, kann dieses Modell nicht einfach auf
China
übertragen werden. Nur der Zwang, politisch zu überleben,
brachte die chinesischen Führer dazu, die wirtschaftlichen
Aktivitäten seiner Bürger zuzulassen. Alle bisher
diskutierten Erklärungsansätze konnten die wahren Ursachen
für wirtschaftlichen Aufschwung nur unvollständig
wiedergeben. China hat den Kapitalismus adaptiert und
politische Rahmenbedingungen geschaffen, die es einstweilen
noch nicht zurückgezogen hat.