Beschreibung
In dieser Studie über mehrere Ebenen der Analyse, Quer- und Längsschnitte
werden Sozialstrukturanalyse, Zeitverwendungs-, Freizeit- und
Modernisierungsforschung auf der Mikroebene systematisch verknüpft. Der
erste Teil ist einer Theorie der Lebensstile gewidmet. Sie werden als
Muster der Lebensführung mit Funktionen der Routinebildung, des
Identitätsvehikels und der sozialen Distinktion bestimmt. Sie beruhen auf
unterschiedlichen Strategien der Lebensführung, nach denen Akteure
Verhalten, sozioökonomische Lage und Mentalität in ein dynamisches
Gleichgewicht zu bringen versuchen. Anhand dieser Daten aus drei Jahren
werden jeweils 12 Lebensstiltypen getrennt und näher analysiert. Ihr
Zusammenhang mit den Zeitverwendungsmustern wird geprüft und ein
2-Stufen-Panelvergleich unternommen. Diese und ergänzende Daten bestätigen
theoretische Annahmen über jüngere Pluralisierungstendenzen der
Lebensführung, relativieren aber auch naive Vorstellungen von
Individualisierung als “Entgesellschaftlichung”. Die Befunde verweisen auf
deutliche Tendenzen zu wachsenden Obligationen und zur
Instrumentalisierung des Zuwachses an arbeitsfreier Zeit, die
Vorstellungen von einer linearen Expansion der “Erlebnisgesellschaft” in
Frage stellen.