Beschreibung
Herausgefordert durch den Akzeptanzverlust der wissenschaftlichen Exegese
außerhalb des Fachdiskurses erarbeitet der Autor an Hand der
Rezeptionsgeschichte einer biblischen Erzählung hermeneutische
Rahmenbedingungen für ein Gespräch aller Bibelleserinnen und -leser. Dazu
wird die Rezeption der Story von David und Goliath in der theologischen
und politischen Literatur, in der darstellenden Kunst und der
Medienlandschaft an ausgewählten Beispielen (z.B.: der Widerstand der
Makkabäer, die Florentiner Renaissance, die Münchner Anti-Atom-Bewegung)
untersucht. Die vorangestellte rezeptionsästhetische Analyse zeigt, daß der
Text gerade in seiner Komplexität und Unbestimmtheit die Möglichkeit
eröffnet, sich in die Story einzuschreiben, bzw. ihre Relevanz für
die eigene Situation zu entdecken. Die abschließende Thesenreihe befaßt
sich systematisch-theologisch mit den Rahmenbedingungen für einen Diskurs
aller Bibelleser und -leserinnen und sieht dabei die Exegese in der Rolle
einer Anwältin, die nicht für die Eindeutigkeit biblischer Texte eintritt,
sondern für ihre unaufgebbaren Differenzen und ihre Offenheit.