Beschreibung
Die Menschen der drei Länder des Baltikums Estland, Lettland und Litauen
haben Ende der 80er Jahre durch ihre mutige Haltung wesentlich zur
Beschleunigung des Zerfalls der ehemaligen Sowjetunion beigetragen. Fast
ein halbes Jahrhundert waren diese Länder während der sowjetischen
Okkupation, die sie an den Rand des wirtschaftlichen Ruins gebracht hat,
ihrer staatlichen Souveränität beraubt. Anläßlich des 5. Jahrestages der
Wiedergewinnung ihrer staatlichen Selbständigkeit fand in Münster an der
Westfälischen Wilhelms-Universität ein internationales Symposium statt,
auf dem Bilanz über diese fünf Jahre gezogen werden sollte. Die innen- und
außenpolitische Entwicklung der Länder während dieses Zeitraums, der
Wiederaufbau eines demokratischen Rechtswesens, die wirtschaftlichen
Prozesse standen ebenso auf dem Programm wie das Minderheitenproblem, die
Situation des kirchlichen Lebens, der Literatur und des Medienwesens, die
Organisation von Hochschulbildung und Wissenschaft und die Beziehungen
zwischen dem Baltikum, dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und Münster.
In dem vorliegenden Band sollen die Symposiumsbeiträge aus diesen
Bereichen – u.a. von E. Levits, zeitweilig Justizminister der Republik
Lettland, dann Botschafter in Bonn und Wien, jetzt Richter am Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, von B. Meissner, Prof. em.
der Universität Köln, dem Altmeister der deutschen Baltikumsforschung im
Bereich des Rechts, und von Dr. h.c. J. Weiß, Leitender Ministerialrat und
Chef der Staatskanzlei NRW, – einer größeren Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden.
Friedrich Scholz, Prof. em. für Slavische und Baltische
Sprachen und Literaturen an der Universität Münster.
Wolfgang Tenhagen, Wissenschaftlicher Assistent am Slavisch-Baltischen
Seminar.