Beschreibung
Hauptthema der hier präsentierten Aufsätze ist die wechselseitige
Abhängigkeit, die sich in der europäischen Literatur, vor allem der frühen
Neuzeit, zwischen morali(sti)schen Argumenten und poetologischen wie
rhetorischen Formen ergibt. Phänomene solcher Interdependenz betreffen
insbesondere die entscheidenden Modernisierungsprozesse einer
Temporalisierung des Bewußtseins und einer Ausdifferenzierung
gesellschaftlicher Funktionen. Beide Vorgänge spiegeln sich in bestimmten
Wandlungen von Rhetorik, Interaktion, Konversation, Politik und Mode,
welche das Buch an einer Beispielserie verfolgt, die von Machiavelli über
Gracián und La Bruyère bis zu Marcel Proust reicht.
Ulrich Schulz-Buschhaus, geb. 1941, Professor für
Romanische und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität
Graz, ist Balzac-, Flaubert- und Fin-de-siècle-Spezialist. Als Kritiker
literaturwissenschaftlicher Prosa und als Verfasser zahlreicher Aufsätze
zielt er auf die Entwicklung einer erkenntniskritischen vergleichenden
Literaturgeschichte seit der italienischen Renaissance.
Buchveröffentlichungen über die italienische Renaissance- und Barocklyrik:
Das Madrigal (1969), über die Gattungsgeschichte des
Kriminalromans: Formen und Ideologien des Kriminalromans (1975)
sowie zur Methodologie und Epistemologie der Literaturwissenschaft:
Der Kanon der romanistischen Literaturwissenschaft (1975),
Literarische Erziehung – wozu? (1976).