Beschreibung
Die Mönche von Cluny suchten, dem benediktinischen Ideal folgend, ihren
Weg zu Gott hinter Klostermauern und veränderten dabei die Welt jenseits
dieser Mauern. Mit der Frage der Einbettung der cluniazensischen Konvente
und Klöster in die politischen und sozialen Strukturen ihrer Umgebung
befassen sich in dem vorliegenden Band 19 Cluny-Forscher aus 5 Ländern.
Sie bieten die zu diesem Thema bislang einzige Zusammenschau
systematischer, geographischer und diachroner Aspekte: angefangen bei
Problemen der Gründung, über die wirtschaftlichen, sozialen, politischen
und kulturellen Beziehungen zu den Mächten des regionalen Umfelds, bis hin
zu der Integration in das Corpus der Universalkirche und der Ausbreitung
Clunys im christlichen Europa. Dort, wo Antagonismen und Konflikte
vorherrschen, scheint die Opposition Kloster-Welt am lebendigsten; in
anderen Fällen dringen die säkularen Bedürfnisse bis tief in das
klaustrale Leben ein. Gleichwohl lösen die hier versammelten Beiträge eine
solche Opposition gerade dort auf, wo man auf das unverwechselbar
Monastische zu stoßen scheint: Das klösterliche Totengedenken etwa,
höchster Ausdruck der cluniazensischen Spiritualität, war zugleich der
wohl wichtigste Berührungspunkt mit den religiösen und sozialen
Bedürfnissen des adlig-laikalen Umfelds.
Gert Melville ist Professor der Mediävistik
an der Technischen Universität Dresden.