Beschreibung
Rapides Anwachsen von Verstädterungsräumen kennzeichnet die
“Entwicklungsländer” des Südens. Globaler Kapitaltransfer und
“Entwicklungspolitik” haben dort während der letzten Jahrzehnte einer
Bevölkerungsminderheit zu Konsum- und Wohnstandards nach
euro-amerikanischem Muster verholfen. Die ärmere, große Mehrheit der
Bevölkerung jedoch existiert von Einkünften, die mit geringstem Kapitaleinsatz
erzielt werden müssen, und sie lebt in Wohnsituationen, die nur einen
kleinen Anteil ihres minimalen Haushaltseinkommens beanspruchen dürfen.
Die Länder des Südens haben, entsprechend ihrer klimatischen Gegebenheiten
und ihrer kulturellen Prägungen, jeweils charakteristische Wohn- und
Siedlungsformen tradiert, die Außen-Wohnbereiche derart mit Innenraum
verbinden, daß vielfältige Haushaltsaktivitäten – trotz beschränkter
Innenraumfläche – angemessen Platz finden. Wechselseitige
Ergänzung von
Innen- und Außenraum zu komplementären Wohneinheiten kennzeichnet in der
Regel auch die derzeitigen Wohnsituationen der ärmeren Bevölkerung in
Verstädterungsräumen. Vielfältige Ursachen verändern oder behindern jedoch
zunehmend die INNEN-AUSSEN-KOMPLEMENTARITÄT, indem das Außen an
Gebrauchsfähigkeit verliert oder indem der Wohneinheit ihr Außenraum
vollends genommen wird.