Beschreibung
Welche Bedeutung hat eine unmittelbare und vielsinnige Wahrnehmung und
Handhabung technischer Prozesse für deren Verständnis und Beherrschung?
Durch die zunehmende Virtualisierung von Produkten und
Produktionsprozessen, hier verstanden als Illusionserzeugung durch
vielseitige computerstimulierte Sinnesreizungen, gewinnt eine
Forschungsperspektive an Aktualität, die sich in den 80er Jahren unter dem
Titel “Vom Handrad zum Bildschirm” kritisch mit dem Verlust von Prozeßnähe,
emotionalem Einlassen und assoziativem Vorgehen, kurz dem
subjektivierenden Arbeitshandeln an neuen rechnergesteuerten
Werkzeugmaschinen und Automaten, auseinandersetze. Eine objetivierende,
distanzierende, wissenschaftlich dominierte Computergestaltung schafft
Systeme, die eine ebensolche Haltung bei ihrem Gebrauch erzwingen und
damit wichtige Fähigkeiten des Menschen ausgrenzen. So die damals auch
empirisch unterstützte These. Die daraus abgeleitete Forderung an
SystemgestalterInnen war, Maschinen zu bauen, die ein subjektivierendes,
erfahrungsorientiertes Arbeiten ermöglichen. Weil das Haptische hierbei
eine zentrale Rolle spielt, haben InformatikerInnen, Ingenieure,
PsychologInnen und Pädagogen mehr oder weniger greifbare und begreifbare
Systeme entwickelt. Daraus entstand die hier veröffentlichte
Auseinandersetzung um Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten in virtuellen
und realen Welten, um Brücken und Einbahnstaßen zwischen diesen, um
Subjektivität und Identität, um Sinn und Sinne, also eine
Auseinandersetzung auf philosophischer, psychologischer, soziologischer,
technischer und pädagogischer Ebene.