Beschreibung
Das China der Republikzeit (1911 – 1949) war von kulturellen, politischen
und sozialen Bewegungen (4. Mai-Bewegung, sozialistische Bewegung,
antijapanischer Widerstandskrieg usw.) geprägt, die auch in die
Lebenswelten von Kindern und die Konzipierung von Kindheit hineinreichten.
In einem breiten und von namhaften Intellektuellen getragenen Diskurs
über Kindheit wurde eine neue Haltung zum Kind gefordert, dem ein
zentraler Stellenwert in der Etablierung einer “modernen” Gesellschaft
beigemessen wurde. In Abgrenzung zu traditionellen Kindheitskonzepten und in
Auseinandersetzung mit den westlichen Wissenschaften wurde das Wesen der
Kinder neu bestimmt und nach angemessenen Erziehungskonzepten gesucht. Der
Band umfaßt Analysen dieses Diskurses in den Bereichen Vorschulerziehung,
Familienerziehung, Kinderliteratur und Psychologie sowie Übersetzungen
zeitgenössischer Materialien, die ein lebendiges Bild von der
Auseinandersetzung mit Kindheit vermitteln.
Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner ist Professorin für Sinologie an der Freien Universität Berlin.