Beschreibung
Die Eingangsfrage “Wie haben Sie das Kriegsende erlebt”?
veranlaßte Frauen und Männer zu biographischen
Erzählungen von hoher Detailgenauigkeit und Vielfalt, die in
das Herz der Konflikte mit den Geschlechterleitbildern der
50er und 60er Jahre in der BRD führen. Der Spannweite der
dichten Lebensgeschichten wird hier der notwendige weite
Raum gelassen und die transkribierten Interviews werden
leserInnenfreundlich präsentiert.
Wie in einem Kaleidoskop werden anhand der Dekonstruktion
der biographischen Erzählungen überraschend
Kontinuitäten und Transformationen im Geschlechterdiskurs
nach ’45 sichtbar. Die 50er und 60er Jahre erscheinen nicht
mehr nur als “bleierne Zeit”. Divergenzen und Dissonanzen
verweisen auf starke Ambivalenzen und Spannungen zu den
Geschlechterleitbildern der Adenauerära und kündigen
schon die 68er und die feministische Bewegung der 70er an.
Johanna Meyer-Lenz, Dr. phil., ist
Historikerin und lebt, forscht und lehrt in
Hamburg, u. a. in Lehraufträgen an der
Universität Hamburg zur Geschichte des
19. und 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte:
Gender- und Körpergeschichte und
Sozialgeschichte.