Beschreibung
Landgraf Karl von Hessen-Kassel (1654 – 1730) gab seiner Residenzstadt
Kassel mit dem künstlichen Wasserspiel am Karlsberg, der Karlsaue und der
Oberneustadt ein glanzvolles Erscheinungsbild. Seine architektonischen
Ideen aber gingen weit über das hinaus, was aus finanzieller Sicht möglich
war. Zahlreiche Projekte existierten nur auf dem Papier und als – heute
leider nicht mehr greifbare – Modelle aus Holz, Papier und Stuck. Die
Mehrzahl dieser Entwürfe sind Variationen des “Zentralbau”-Themas, die
Spanne vom kleinen Lusthaus bis zur weitläufigen Schlossanlage abdeckend.
Die Faszination dieses Themas als Objekt der architektonischen
Erfindungslust lässt sich in ganz Europa wiederfinden, als Obsession des
sächsischen Kurfürsten August des Starken wie auch als Themenstellungen in
den Wettbewerben der Accademia di San Luca in Rom.
Ausgehend von
einer Analyse der adligen Architekturerziehung, des Einflusses der
“architectura militaris” auf die “architectura civilis” und der
Repräsentationsqualitäten ungebauter Architektur wird in dieser
Untersuchung der Frage nach den Intention der Beschäftigung mit den
“Zentralbauten” am Beispiel des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel
exemplarisch nachgegangen.