Erkenntnis und Information

ab 7,90 

Johannes Hartkemeyer, Joseph Weizenbaum

ISBN 978-3-8258-4075-1
Band-Nr. 1
Jahr 1998
Seiten 80
Bindung gebunden
Reihe Denkbücher

Artikelnummer: 978-3-8258-4075-1 Kategorien: ,

Beschreibung

„Es ist Alltagspraxis geworden, Informationen mit
Wissen oder gar Ideen zu
verwechseln. Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun. Im Gegenteil:
Nonsenstexte, von dressierten Affen am PC geschrieben, haben
informationstheoretisch einen größeren Informationsgehalt als Shakespeares Werke.
Also hat diese Verwechselung verheerende Folgen. Wir sehen diese
Schludrigkeit von der Gentechnik bis hin zur Hardwaretechnologie.
Gene werden mit Informationen gleichgesetzt, und danach
haben Schimpansen zu
98% die gleichen genetischen Informationen wie die
Menschen. Der Kontextbezug
wird einfach unterschlagen. Das ist so, als wenn ich ein Kunstwerk
von Michelangelo zermahle und aus der chemischen Analyse seine Idee
rekonstruieren wollte. Die interessengebundene Forschung profitiert von
der Desinformation der Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger.

Das führt auch dazu, daß es an wissenschaftlichen Forschungsinstituten und
Projekten in der Regel überhaupt kein Problem ist, die Mittel für die
teuerste Hardware genehmigt zu bekommen. So profitieren meine KI Kollegen
Marvin Minsky und Hans Moravec von dieser organisierten Fehleinschätzung.
Auch der oberflächliche Journalismus trägt dazu bei. Der Computer scheint
zu „denken“, aber er tut es nicht. Er ist sehr fleißig im
Zusammenzählen
bei Rechenoperationen – wie ein unendlicher Sklave. Dadurch
ist es
verblüffend leicht, sogenannte „als ob“ Effekte zu
erzielen.“ (J. Weizenbaum)


Joseph Weizenbaum lehrte von 1963 bis 1988
das Fach „Computer Science“ am Massachussetts Institute of
Technology.