Beschreibung
Die Größe “Gewissen” scheint gerade in jüngster Zeit nichts von ihrer
kontroversen Aktualität eingebüßt zu haben. Sowohl in der katholischen
Moraltheologie als auch in anderen Bereichen des ethischen Dialogs beruft
man sich gern auf “das Gewissen”, wobei nicht selten auf die
Begriffsgeschichte rekurriert wird. Die vorliegene Arbeit unternimmt den
Versuch, der spannungsvollen Mehrschichtigkeit dieser vielgestalten Größe
in der nordeuropäischen Renaissance auf die Spur zu kommen, einer Epoche,
die wie die unsrige von gravierenden gesellschaftlichen, weltanschaulichen
und religiösen Umbrüchen gekennzeichnet ist. Anhand dreier für ihre Zeit
und die unterschiedlichen Anschauungen exemplarischer
Autoren – Adrian von
Utrecht, Erasmus von Rotterdam und Thomas More, wird die Spannung zwischen
intellektueller Reflexion und existenzieller Konfrontation
aufgezeigt, die
den Phänomenen innewohnt, die wir mit “Gewissen” bezeichen.
Die Untersuchung setzt ein bei einer sprachanalytischen Differenzierung
der unterschiedlichen Bedeutung der Vokabel “Gewissen”, um schließlich
zu einem phänomenologisch begründeten Raster zu gelangen, das den
nachfolgenden ideengeschichtlichen Untersuchungen zugrundegelegt werden
kann.
Rudolf Branko Hein O. Praem, geb. 1967, 1987 – 92 Studium
der kath. Theologie in Münster und London, Dipl. Theol. 1992, im selben Jahr
Eintritt in den Orden der Prämonstratenser (Abtei St. Johann,
Duisburg-Hamborn), Promotion und Priesterweihe 1999, z. Zt. Seelsorger an
St. Johann und St. Joseph, Duisburg-Hamborn.