Beschreibung
Gewiß wußte die Kirche schon von Anfang an ihre Botschaft zu übermitteln
und somit zu interpretieren. Erst in jüngster Zeit hingegen begann die
wissenschaftliche Auseinandersetzung der katholischen Theologie mit den
wichtigsten Ergebnissen der Semiotik und der Kommunikationswissenschaft.
Angesichts der raschen und gewaltigen Entwicklung der neuen
Informationstechnik läßt sich ohne weiteres annehmen, daß diese
Auseinandersetzung in nächster Zeit noch verwickelter und intensiver wird.
Folglich ist es mehr als je dringlich, in allen theologischen Disziplinen
eine größere Aufmerksamkeit zum einen auf die Kommunikation selbst und zum
anderen auf die Hermeneutik (als die Theorie und die Methode der
Interpretation) zu richten. Innerhalb der katholischen Kanonistik
ermittelte Klaus Mörsdorf (1902 – 1989) schon zu Beginn der 50er Jahre im
“Wort” und im “Zeichen”, die zugleich die wichtigsten Mittel der
menschlichen Kommunikation und der Konstituierung der Kirche sind, die
entscheidenden Elemente zu einer überzeugenden Grundlegung des kanonischen
Rechtes. Damit hat der Münchener Kanonist auch eine tragfähige Grundlage
zur theologischen Interpretation des Kirchenrechts gelegt, die man vor
allem nach dem II. Vatikanischen Konzil weiter entwickeln sollte.
Mit dem vorliegenden Buch sollen der heutigen Kanonistik einige Impulse
zur Orientierung und einige Zukunftsperspektiven geboten werden, die eine
erste Ausgangsbasis zur Erarbeitung einer der Lehre des II. Vatikanischen
Konzils entsprechenden Theorie der Interpretation der kanonischen Gesetze
sein könnten.
Libero Gerosa lehrte Kirchenrecht in
Paderborn und ist Rektor der Katholischen Fakultät Lugano
(Schweiz).