Die Bettelorden im Aufbau

ab 40,90 

Gert Melville, Jörg Oberste (Hrsg.)

Beiträge zu Institutionalisierungsprozessen im mittelalterlichen Religiosentum

ISBN 978-3-8258-4293-2
Band-Nr. 11
Jahr 1999
Seiten 680
Bindung broschiert
Reihe Vita regularis – Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter. Abhandlungen

Beschreibung

Die sich im frühen 13. Jahrhundert herausbildenden Bettelorden stehen,
folgt man der traditionellen Ordensforschung, für eine radikale
Umorientierung in der mittelalterlichen vita religiosa. Die hier
vorgelegten Ansätze einer vergleichenden Bestandsaufnahme zu den
institutionellen Strukturen der frühen Mendikanten verdeutlichen, daß die
Ordensbildung bei Franziskanern und Dominikanern stärker in einem
Spannungsfeld zwischen innovativen und traditionellen Aspekten zu sehen ist.
Die Studien, die sich vorrangig auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts
konzentrieren, entstanden im Rahmen des 1997 eingerichteten
Forschungsprojektes “Institutionelle Strukturen religiöser Orden im
Mittelalter” am Dresdner SFB 537, “Institutionalität und
Geschichtlichkeit”. Einem institutionenanalytischen Ansatz verpflichtet,
wird die Genese und Etablierung der Bettelorden auf unterschiedlichen
Ebenen untersucht. Ein Schwerpunkt des Sammelbandes liegt dabei auf der
Frage nach der Herausbildung von Normensystemen und den Modi ihrer
Geltungsdurchsetzung: Welchen spezifischen Leitvorstellungen fühlten sich die
frühen Mendikanten verpflichtet? Welche Wege der Internalisierung und
Verbreitung solcher Vorstellungen standen zur Verfügung? In welcher Weise
verfestigten sich Ursprungsideale und soziale Funktionszuweisungen in den
organisatorischen Strukturen der Orden? Wie wurden die neuen
Gemeinschaften schließlich von ihrer Umgebung wahrgenommen?

Die einzelnen Beiträge widmen sich charakteristischen Medien (z. B.
Exempla) und Leitbegriffen (z. B. simplicitas) in der Frühphase der
Bettelorden, ferner der Entwicklung ihrer organisatorischen Gestalt auf
zentraler wie lokaler Ebene, den ideellen wie praktischen Grundlagen ihrer
funktionalen Bestimmungen (z. B. Mission, Predigt) und nicht zuletzt den
Bezugspunkten und Wurzeln im monastischen-kirchlichen Um- und Vorfeld.
Untersuchungen zu den Cluniazensern, Zisterziensern und Hospitalorden, der
Pariser Moraltheologie um 1200 und zum Pontifikat Papst Innozenz’ III.
stecken hier den vergleichenden Rahmen ab.