Beschreibung
Die klassische Moderne, die literarische Bewegung, die zur
Jahrhundertwende ihren Anfang nahm, ist durch fundamentale ästhetische
Innovationen gekennzeichnet. Zugleich prägen naturwissenschaftliche
Revolutionen diese Zeit. Angefangen beim evolutionären Wandel aller
Lebewesen, über die Stoffumwandlungen in der Chemie, bis hin zu den
physikalischen Umwandlungen von Materie in Energie – das Prinzip der
Transformation bestimmt die modernen Naturwissenschaften. Es vollzieht
sich ein Paradigmenwechsel vom statischen, mechanistischen Weltbild zu
einem dynamischen. Für die Beziehungen zwischen Literatur und
Naturwissenschaften wird Transformation so zum zentralen Begriff, der die
Erkenntnisse der Natur, das Weltbild und die Ästhetik durchdringt.
Die literaturtheoretischen Positionen von Aldous Huxley, der sich selbst
als “Brückenbauer” zwischen Naturwissenschaft und Literatur bezeichnet,
sowie von James Joyce und Virginia Woolf, den ästhetisch innovativsten
Autoren der Moderne, sind bislang kaum in Verbindung mit der
naturwissenschaftlichen Revolution gebracht worden. Die Analyse
konzentriert sich auf die naturwissenschaftliche Herkunft der Analogien,
Bilder und Begriffe, die vom Transformationsgedanken getragen werden, und
untersucht systematisch den geistesgeschichtlichen Zusammenhang zwischen
künstlerischen Vorstellungen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.
Sabine Menninghaus, geb. Wagner, wurde 1969 in Osnabrück
geboren. Sie studierte englische, spanische und klassische Philologie in
Münster. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte sie im Juni 1999 an der
Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.