Beschreibung
Von Caligari bis Hannibal Lecter
Lange Zeit standen Serienkiller als tabuisiertes Sujet am
Rande des Kulturbetriebes, heute haben die zugleich
barbarischen und hochzivilisierten menschlichen
Killermaschinen nicht nur im Kino Hochkonjunktur: Spätestens
seit dem Erfolg von Das Schweigen der Lämmer
sind die
Bilder und Geschichten über das serielle Grauen salonfähig
geworden, und der Massenmörder hat sich ganz unmerklich vom
kritisch beäugten Störenfried in eine postmoderne Ikone der
Beliebigkeit verwandelt.
Welche gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen
Entwicklungen stehen hinter dieser “Transformation des
Bösen”? Wie und weshalb haben sich die medialen
Repräsentationen des Serienmörders verändert? Und weshalb
läßt sich inzwischen die furchterregende Schreckensfigur in
gewisser Weise gar als stabilisierendes Element
interpretieren?
Durch eine synthetische Verarbeitung verschiedener
Theorieansätze – der Diskursanalyse, der Filmtheorie,
Systemtheorie sowie der Psychoanalyse – zeigt Angelica
Schwab auf, daß Serienkiller sowohl im Film wie auch in der
Realität ihre Wirkung immer auf einer politischen und
ästhetischen Ebene zugleich entfalten: Die
Funktionalisierung des Schreckens zum Zwecke sozialer
Kontrolle kommt hierbei genauso zur Sprache wie das
cineastische Spiel mit den klassischen Normen der
Wahrnehmung – wobei die Bandbreite der analysierten Filme
von Fritz Langs Stummfilmklassiker M – eine Stadt
sucht einen Mörder über Tobe Hoopers The Texas
Chainsaw Massacre bis hin zu Jonathan Demmes Kultfilm
Das Schweigen der Lämmer reicht.