Lloyd George und die irische Frage, 1880 – 1922

ab 30,90 

Sabine Westermann

Liberaler Politiker im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert

ISBN 978-3-8258-4578-8
Band-Nr. 2
Jahr 2000
Seiten 424
Bindung broschiert
Reihe British Studies

Artikelnummer: 978-3-8258-4578-8 Kategorien: ,

Beschreibung

David Lloyd George (1863 – 1945), schillernde Politikerpersönlichkeit und
britischer Premierminister während des Ersten Weltkriegs, war bereits zu
Lebzeiten sehr umstritten und wird auch heute noch von Historikern im
Grunde entweder als kreativer und konstruktiver Reformer oder als
gescheiterter, prinzipienloser Taktiker gesehen. Das Ringen irischer
Nationalisten um home rule (“Selbstregierung”) und die aus britischer
Sicht damit verbundene irische Frage besitzt angesichts der Ende 1999
zusammengetretenen, von Katholiken und Protestanten gemeinsam getragenen
Regionalregierung Nordirlands besondere Aktualität. Die irische Frage
stellt einen Fixpunkt in der Karriere Lloyd Georges dar, anhand dessen,
vor dem Hintergrund eines weiterhin kontroversen Urteils über ihn, sein
politisches Profil und seine Rolle als Politiker exemplarisch bewertet
werden können. Im Unterschied zu der in der Literatur häufig zu findenden
Meinung, Lloyd George zeige sich in seiner Irlandpolitik als wankelmütiger
Taktiker und Opportunist, wird die These vertreten, daß er als
grundsätzlicher Befürworter von home rule für Irland eine konsequente
Haltung einnahm, deren Maß an politischer Konsistenz vor allem im Rahmen
seines an Effizienz und Pragmatik orientierten Politikverständnisses zu
suchen ist. Mit Kreativität, Ausdauer und politischem Geschick gelang ihm
1921 die Durchsetzung einer Regelung für die irische Forderung nach
Selbstbestimmung, an der vorher so herausragende Politiker wie William
Gladstone gescheitert waren. Der englisch-irische Vertrag von 1921 löste
nicht nur den Konflikt mit Irland vorläufig, sondern prägt
dort bis heute
die politische Konstellation mit all ihren Problemen.