Beschreibung
Historische Rekonstruktionen sind nicht interessenfrei. Diese Darstellung will erklären, dass unsere Arbeitsverhältnisse durch die Weichenstellungen römischer Juristen und der modernen Theoretiker entstanden sind, die die abhängig Arbeitenden vom Grundsatz “Eigentum durch Arbeit” ausgeschlossen haben. Dafür lehren sie, produktiv und des Geldes wegen zu arbeiten und vertreten im Rückgriff auf die Antike, dem Eigennutz den Vorrang einzuräumen. Arbeit wird zur individuellen Erwerbsbiographie.
Als ethische Rekonstruktion geht diese Studie von den Arbeitenden aus, von ihrem Selbstbewusstsein und ihren Beiträgen für die Gesellschaft. Sich durch Arbeit gegenseitig zu versorgen, miteinander zu kooperieren, eine gemeinsame Identität aufzubauen und gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren, lassen sich auf die christliche Tradition ebenso zurückführen wie die Institutionalisierung der sonntäglichen Arbeitsruhe und das Mitbestimmen der Arbeitsverhältnisse.
Werner Krämer hat an verschiedenen Universitäten, zuletzt in Dortmund, das Fach Gesellschaftsethik gelehrt.