Beschreibung
Wer philosophiert, versucht, das Leben auf den Begriff zu bringen. Das
Leben aber fließt, gärt und spielt über die Eindeutigkeit und Festigkeit
hinaus. Dergestalt wächst aus der Anstrengung des Begriffs (Hegel) selbst
der Wunsch nach der Kontemplation der Kunst, nach einer Anschauung, welche
die Vielheit, den Rhythmus, Lust und Schmerz des Lebens in einer Einheit
ohne Zwang vergegenwärtigt. Schopenhauer geht den Weg der Anschauung und
Anschaulichkeit weiter als die meisten anderen Denker der abendländischen
Tradition; in einem Sprachgebilde, das ein philosophischer Text ist und
sein muß, erreicht er Anschaulichkeit durch Metaphern, Gleichnisse und
Gedichte, welche bisher kaum beachtet worden sind, obwohl sie Knotenpunkte
bilden zwischen Philosophie und Leben und immer wieder ins Zentrum seiner
Lehre weisen: deshalb heißen sie in dieser Arbeit existentiell.
Matthias Rühl, geboren 1964 in Großen-Buseck bei Gießen,
studierte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte in Frankfurt am Main,
Köln und Freiburg im Breisgau, lebt in Offenburg, arbeitet dort als
Lektor, Publizist, Dozent in der Erwachsenenbildung und moderiert
philosophische Gespräche und ein philosophisches Cafe.