Beschreibung
Ausländer und Einwanderer werden in der Öffentlichkeit und der Literatur
vielfach als hilfsbedürftig und defizitär beschrieben. Zudem wird eine
Linie zwischen Europäern und Nichteuropäern gezogen, die einen gelten dann
als integrierbar und die anderen als problematisch. In
Israel gilt Ähnliches. Andererseits wird von
beiden Gruppen erwartet, die demographische Lücke zu füllen, die in beiden
Gesellschaften mit Sorge gesehen wird.
Die empirischen Daten und kategorialen Konzepte, die im vorliegenden Buch
präsentiert werden, zeigen ein anderes Bild. Einwanderer gestalten ihr
Schicksal und damit auch die Gesellschaft zu einem beträchtlichen Teil
selbst mit. Sind sie in Netzwerken und Vereinen organisiert und verfolgen
diese Gruppen klare und realistische Konzepte, so schaffen sie damit
soziales Kapital und tragen entscheidend zur Integration in die
Gesellschaft und zum eigenen Erfolg in Bildung und Beruf bei. Politische
Rechte haben dabei, wie das israelische Beispiel zeigt, eine entscheidende
Bedeutung. Mit ihnen können auch Sperren einheimischer Institutionen
überwunden werden, wie sie hier an dem extremen Beispiel des bayerischen
Schulsystems aufgezeigt werden, das über zehn Prozent der italienischen
Kinder in die Sonderschule zwingt. Insgesamt ergibt sich ein eindeutig
positiver Zusammenhang zwischen realitätsnaher sozialer und politischer
Partizipation und Integration und sozialem Erfolg.
Dietrich Thränhardt,
Prof. em., Universität Münster, Institut für Politikwissenschaft
Uwe Hunger ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Politikwissenschaft der Westfalischen
Wilhelms-Universitat Munster.