Beschreibung
Unter dem ideologischen Banner des Marxismus-Leninismus
hatte die Partei lange Zeit versucht, das kulturelle Erbe
Nordvietnams von `rückständigen’ Vorstellungen und
`schädlichen’ Praktiken zu `reinigen’. Spätestens nach
Kriegsende lebten die religiösen Traditionen
nordvietnamesischer Dorfgemeinschaften jedoch verstärkt
wieder auf. Im Verlauf dieser Revitalisierung erfuhren nicht
nur die dörflichen Riten und Feste Modifikationen, sondern
auch die diesbezüglichen staatlichen Richtlinien. Am
konkreten Beispiel eines nordvietnamesischen Handwerksdorfes
dokumentiert die Studie zunächst, auf welche Weise und mit
welchem Erfolg die Partei beim Aufbau des Sozialismus in das
rituelle Leben der Landbevölkerung eingriff. Ferner
untersucht die Autorin, welche Faktoren schließlich zu einer
Änderung der staatlichen Haltung führten, wie sich diese
Entwicklung im öffentlichen Diskurs niederschlug, und welche
Konsequenzen die Restrukturierung der Festkultur im
Untersuchungsdorf nach sich zog.