Beschreibung
In den letzten Jahrzehnten war keine Dekade der Lyrik so aufregend und
facettenreich wie die 1990er Jahre. Es gab keinen mainstream, keinen
lyrischen Höhenkamm und auch keine dominierenden Trends mehr, denen ein
Etikett aufgeklebt werden konnte. Eine Vielzahl neuer Stimmen – inzwischen
längst bekannt (wie Durs Grünbein, Thomas Kling, Barbara Köhler, Peter
Waterhouse u. v. a.) – sorgte für eine Renaissance des Gedichts am Ende
des 20. Jahrhunderts. Das Buch informiert über das Spektrum der Richtungen
und Positionen, nimmt die poetische Praxis längst kanonisierter Dichter
wie Jandl und Enzensberger ins Visier und fragt nach der DDR-Lyrik der
Neunziger Jahre. Besondere Aufmerksamkeit aber gilt der Poesie und Poetik
jüngerer Autorinnen und Autoren: komplexen Schreibweisen, vertieften
Interessen an Sprachexperiment und Sprachreflexion und dem neuen Spiel mit
der Medialisierung von Alltag und Kultur jenseits ritualisierter
Medienschelte und Medienkritik. Eine Auswahlbibliographie mit ein paar
Hundert Gedichtbandtiteln aus den 1990er Jahren schließt das Buch ab.