Beschreibung
Die Geschichtsschreibung hat sich nach den Zäsuren 1989/90 verstärkt
neueren Abschnitten der Zeitgeschichte zugewandt; dabei spielen Fragen
nach Verortung und Deutung von Krisen und Umbrüchen in Gesellschaft und
Kirche eine wichtige Rolle. Vertreibung und Eingliederung der Vertriebenen
waren ohne Zweifel ein tiefgreifender Einschnitt in Gesellschaft und
Kirche. Die Geschichte der kirchlichen Vertriebenenbetreuung untersuchen
heißt die Geschichte von knapp einem Viertel der Katholikinnen und
Katholiken im Nachkriegsdeutschland untersuchen. Die Konfrontation von
differenten Erfahrungsräumen und der Umgang damit macht diese
Untersuchungsperspektive besonders interessant und aufschlußreich.
Die hier dokumentierte Tagung des Institutes für ostdeutsche Kirchen- und
Kulturgeschichte im Juli 2002 erarbeitete einen Überblick über derzeitige
Forschungen und Initiativen und zeigte Forschungsperspektiven auf: In
Kooperation der verschiedenen beteiligten Gruppen, Organisationen, Ämter
und Institute wurden die bisherigen Ansätze der kirchlichen
Vertriebenenarbeit präsentiert und reflektiert. Daneben dokumentiert der
Band die Beiträge und Ergebnisse eines “Runden Tisches” zur Sicherung der
Archive kirchlicher Vertriebenenorganisationen, zu dem der Vorsitzende der
Bundeskonferenz der kirchlichen Archive, Stephan M. Janker, im Oktober
2002 nach Stuttgart eingeladen hatte.