Beschreibung
Von 1892 bis 1940 widmete sich die führende Zeitschrift des deutschen
“liberalen” Protestantismus “Die Christliche Welt” dem Thema Armenien.
Deren Herausgeber, Martin Rade, leistete gemeinsam mit Ewald Stier, Paul
Rohrbach, Friedrich Loofs, Adolf Harnack sowie anderen Theologen und
Orientalisten einen bedeutenden Beitrag zur Rettung des armenischen Volkes
während der Massaker in den Jahren 1895 / 96, 1909 und des Völkermordes im
Jahre 1915. Publizistisch und praktisch unterstützten sie die deutsche
Armenierhilfe, besonders das Hilfswerk von Johannes Lepsius. Unter dem
Decknamen “Das Notwendige Liebeswerk” gründeten und unterhielten sie einen
Fonds zur Unterstützung armenischer Theologen an deutschsprachigen
Universitäten, die nach Abschluss ihrer Studien eine Schlüsselrolle in den
Reformbestrebungen der Armenischen Apostolischen Kirche spielten. Die
Untersuchung liefert bisher in der Forschung nicht bekanntes oder
beachtetes Material für eine internationale politische Ethik des deutschen
Protestantismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts.