Beschreibung
Das Auftreten von Arbeitslosigkeit in marktwirtschaftlich verfaßten
Wirtschaftsgesellschaften wird immer wieder als soziales und politisches
Krisenthema wahrgenommen. Obwohl inzwischen in den wohlhabenderen Ländern
sozialstaatliche Linderungsmöglichkeiten gegeben sind, führt auch heute
noch die Langzeitarbeitslosigkeit die Betroffenen oft in die “Exklusion”
vom normalen, auf Erwerbsarbeit gegründeten gesellschaftlichen Leben. Über
die statistische Erfassung hinausgehend versucht die empirische
Arbeitslosenforschung, die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit und die
Reaktions- und Bewältigungsweisen der Arbeitslosen zu erkunden und dadurch
gesellschaftliche Problemfelder zu erkennen und zugleich der Arbeitsmarkt-
und Sozialpolitik brauchbare Hinweise zu geben. In diesem Band werden
ausgewählte empirische Studien im deutschsprachigen Raum vorgestellt, in
denen seit der Weltwirtschaftskrise das Problem Arbeitslosigkeit auf der
Ebene der Betroffenen untersucht wurde. Auf diese Weise werden Etappen der
Arbeitslosenforschung mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten der
Fragestellungen und angewandten Methoden erkennbar. Mit der Erinnerung an
die Geschichte der empirischen Arbeitslosenforschung tritt auch deren
Gegenstand als individuell und politisch zu bewältigendes Problem in
seiner historischen Dimension vor Augen.
Der Herausgeber Gerd Vonderach ist Professor am Institut für Soziologie
und Sozialforschung der Universität Oldenburg.