Beschreibung
Der Mord am europäischen Judentum unterscheidet den
Nationalsozialismus von anderen Formen totalitärer
Herrschaft. Fast alle Forschungen über den
Nationalsozialismus konnten keine überzeugende
Interpretation des Holokaust vorlegen, da er sich
konventionellen Erklärungen entzieht.
Das vorliegende Buch unternimmt deshalb den Versuch, den
Nationalsozialismus als politische Religion zu definieren.
Nicht nur die äußeren Formen öffentlicher Inszenierungen und
die Architektur des Nationalsozialismus zeigen seinen
religiösen Charakter; der Holokaust selbst wurde von
führenden Personen des Nationalsozialismus als
heilsnotwendige Tat begriffen. Sie verstanden den Holokaust
als apokalyptische Rettung der Menschheit.
In diesem Sinne zeigt sich eine verblüffende Affinität zu
den millenaristischen Bewegungen des Mittelalters und der
Reformation, die vor allem in Deutschland weit verbreitet
waren.
Michael Ley geht der grundlegenden Fragestellung nach,
inwieweit in der christlichen Religion apokalyptisches
Gedankengut und Judenhaß zusammenhängen und in der
europäischen Hochkultur tradiert werden.
Er charakterisiert den Holokaust als ein modernes
Menschenopfer auf dem Hintergrund der christlichen
Apokalyptik.