Beschreibung
Karsten Uhl unternimmt eine Analyse des kriminologischen Diskurses über das “verbrecherische Weib” von Beginn des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel von Kindsmord, Brandstiftung und “Schwangerschaftsgelüsten” zeigt der Autor, wie spezifisch weibliche Verbrechen behauptet und eine “anders geartete Straffälligkeit” von Frauen produziert wird. Der kriminologische Diskurs, durch den weibliche Devianz und männliche Normalität konstruiert wird, stellt damit einen zentralen Aspekt für die moderne Geschlechterordnung dar. Andererseits konstituiert die medizinisch, biologisch und psychologisch begründete `Sonderanthropologie der Frau’ ihrerseits die Kriminologie entscheidend mit.
Nach der Lektüre dieses Buches ist eine historische Kriminalitätsforschung ohne Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht nicht mehr denkbar.