Beschreibung
`Solidarität’ ist heute ein Schlagwort. Für die Begründer der modernen
Sozialphilosophie stellte sie hingegen eine zentrale Kategorie dar, um die
ethischen Grundlagen der Gesellschaft zu thematisieren. Das vorliegende Buch
hat zum Ziel, einen spezifischen Aspekt der Geschichte dieses häufig in seiner
theoretischen Bedeutung unterschätzten Begriffs herauszuarbeiten: den Transfer
von der französischen `solidarité’ zur deutschen `Solidarität’. Der
Solidaritätsbegriff stammt nämlich nicht nur aus Frankreich, sondern er hat dort
auch seine erste systematische Begründung erfahren. Das Verständnis des
Begriffs in der deutschen Sozialphilosophie darf nun aber nicht einfach auf
diesen etymologischen Ursprung zurückgeführt werden. Vielmehr ist es, so zeigt
der Autor, einem komplexen Prozeß der Interpretation und Reinterpretation, des
Transfers und Gegentransfers geschuldet.
Thomas Fiegle, Dr. rer. pol., geb. 1969 in Pfullendorf
(Baden-Württemberg), hat bei Prof. Heinz Kleger an der Universität Potsdam und Prof. Michael
Werner an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris (EHESS) im Rahmen
eines gemeinsamen Betreuungsverfahrens (`cotutelle’) promoviert. Zuvor Studium der Politik-
und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz und am Institut d’Etudes Politiques
de Paris (SciencesPo). Die vorliegende Arbeit wurde mit dem “Preis für die beste Promotion
2001/2002” der Universitätsgesellschaft Potsdam ausgezeichnet.