Beschreibung
Im Westen der Mongolei ziehen Nomaden scheinbar unverändert seit
Jahrhunderten mit ihren Herden von einer Weide zur nächsten. Tatsächlich
jedoch sind die Menschen dort tief in die großen weltpolitischen
Ereignisse des 20. Jahrhunderts hineingezogen worden. Nach Jahrzehnten
sozialistischer Planwirtschaft sehen sie sich heute den neuen
Herausforderungen einer privaten Marktwirtschaft ausgesetzt. Diese Arbeit
schildert die Auswirkungen dieser Transformation im lokalen Kontext und
die Strategien der Betroffenen, ihr Leben neu zu organisieren. Von
zentraler Bedeutung ist dabei der Wandel von formellen und informellen
Institutionen. In sozialistischer Zeit hatte der Allmachtsanspruch des
Staates zu einer Schwächung lokaler Institutionen geführt, denen heute
daher oft die Vertrauensgrundlage fehlt, um als Basis für den Neuaufbau
kooperativer Strukturen zu dienen. Ziel dieser Arbeit ist es, die
Handlungsstrategien und Entscheidungsgrundlagen der einzelnen Akteure
innerhalb der bestehenden Rahmenbedingungen aufzuzeigen.
Peter Finke hat an den Universität München, Göttingen, Berlin und Köln
Ethnologie und Zentralasienwissenschaften studiert. Zurzeit ist er
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Ethnologie in
Halle/Saale.