Beschreibung
Die politik- und kulturgeschichtliche Studie offenbart hinsichtlich der für Deutsch-Südwestafrika zentralen Beziehungen zwischen staatlicher Obrigkeit und indigener Bevölkerung ein hohes Maß an institutionalisierter Gewalt, resultierend aus der Absicht, einen kolonialen “Musterstaat” zu errichten. Dessen normative Ausgestaltung wird detailliert analysiert und ihr anschließend die Herrschaftsrealität gegenübergestellt. Die anhand der erstmals umfassend ausgewerteten Akten der National Archives in Windhuk gewonnene Neuinterpretation erweist die Undurchführbarkeit der Herrschaftsutopie. Weder konnten die Afrikaner auf ein bloßes Objekt administrativer Entscheidungen reduziert werden, noch gelang es dem Gouvernement, seine Ziele gegenüber den Europäern durchzusetzen. Die Studie bietet somit neue Einsichten sowohl in das tatsächliche Funktionieren der deutschen Kolonialherrschaft als auch in Mentalität und Amtsverständnis des wilhelminischen Beamtentums und versteht sich zugleich als Beitrag zur deutschen wie zur afrikanischen Geschichte.
“Jürgen Zimmerers Studie trägt zu einer wissenschaftlich fundierten Erörterung der in der Kolonialzeit begangenen Verbrechen bei.”
(Süddeutsche Zeitung v. 6.4.2002)
” ein differenzierteres Bild der Herrschaftsutopie und des davon zuweilen abweichenden Herrschaftsalltages einer sich hermetisch abschließenden rassischen Privilegiengesellschaftdots”
(Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 20.3.2002)