Beschreibung
Für die Autobiographie hat die poststrukturalistische Annahme einer
weltschaffenden Funktion von Sprache weitreichende Folgen: Sie stellt in
Frage, daß ein vor jedem Schreiben vorhandenes Selbst in einer
Autobiographie beschrieben werden kann, da jeder sprachliche Akt immer nur
auf Sprache zurückverweise und so das autobiographische Ich durch das
Schreiben erst geschaffen werde.
Dagegen entwickelt die vorliegende Studie das theoretische Modell eines
“Selbst im Stil”, das lebensweltliches und in der Autobiographie erst
geschaffenes Selbst über den Stil verbindet und den Verlust des Selbst in
Sprache widerlegt.
Dieses Modell des Selbst im Stil bildet die Basis der Analyse zweier
zeitgenössischer Autobiographien: Muriel Sparks Curriculum Vitae und Doris
Lessings Zweiteiler Under My Skin / Walking in the Shade.