Beschreibung
Possenreißer, Geisteskranker, Weiser, Gottesleugner – der Narr hat viele Gesichter. Als
Grenzgänger durchzieht er die europäische Kulturgeschichte und zeigt fragend auf fixe
Sozialordnungen und kategorische Weltanschauungen. Welcher Mechanismen er sich dabei
bedient und welche Formen er annimmt auf seinem langen Weg vom biblischen Renegaten bis
hin zur literarischen Funktionsfigur, das schildert die vorliegende Studie. Denn erst vor dem
Horizont der Narren-Tradition lassen sich Alfred Jarrys Faustroll und Albert Cohens
vier Romane um die Familie Solal adäquat interpretieren – als zwei ganz unterschiedliche,
moderne Variationen eines alten Motivs.