Beschreibung
Der Band enthält 10 Beiträge namhafter Kenner der sprachlichen
Verhältnisse in Paraguay, Bolivien und Brasilien. Die Themen kreisen um
die Eingeborenensprachen der Tupí-Guaraní-Familie, die seit dem Beginn der
Missionierung der Indianer im 16. Jh. die Europäer fasziniert haben. Die
vorliegenden Beiträge sind konzentriert auf die Beschäftigung
deutschsprachiger Missionare, Ethnologen, Historiker und Linguisten mit
dem Guaraní, der zweiten offiziellen Sprache Paraguays, und mit dem in der
Kolonialzeit an der brasilianischen Küste verbreiteten Tupí (genauer
Tupinambá).
Im ersten Teil des Buches werden die frühen Dokumente zu den
brasilianischen Indianersprachen der Küstenregion, in der Mehrzahl
Varianten des Tupinambá, zusammengestellt, die frühen Karten der
Missionare in Paraguay sprachlich ausgewertet, die Leistung der
österreichischen und deutschen Missionare für die Kenntnis der
bolivianischen Guaraní-Sprachen bewertet, die Bedeutung des Guaraní für
die Entwicklung der europäischen Sprachwissenschaft aufgewiesen und die
Einwirkung des Spanischen auf das Guaraní systematisch dargestellt.
Exemplarisch wird der brasiliendeutsche Ethnologe Curt Unkel-Nimuendajú in
seiner Bedeutung für die Guaraní-Sprachforschung vorgestellt.
Eine umfassende Beschreibung der Sprach- und Reisehandbücher für Deutsche
in Paraguay seit 1890 bildet den Übergang zum zweiten Teil des Bandes, der
dem Guaraní in der heutigen Zeit gewidmet ist. Die Edition sakraler
mündlicher Texte der Izoceño-Guaraní in Ostbolivien sowie linguistische
Überlegungen zu einer adäquaten Beschreibung der Sprachstruktur des
paraguayischen Guaraní sind die weiteren Themen. Den Band beschließt ein
Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen des Guaraní als
Unterrichtssprache in Paraguay an Sprachplaner und Schulverwaltung. Acht
Beiträge sind deutsch, zwei spanisch geschrieben.