Beschreibung
In vormodernen Gesellschaften herrschte ein latentes Spannungsverhältnis
zwischen dem Ideal hierarchischer Abschichtung, die als Grundlage sozialer
Ordnung betrachtet wurde, und der Notwendigkeit, die unterschiedlichen
Gruppen und Korporationen zu integrieren. Für die frühneuzeitlichen Städte
mit ihrer ausgeprägten gesellschaftlichen Differenzierung und sozialen
Mobilität galt dies in besonderem Maße. Die Beiträge des vorliegenden Band
widmen sich der Frage, wie die sozialen Gruppen in den Städten nach
Integration und Distinktion strebten, und wie die Obrigkeiten dies zu
normieren versuchten. In den Blick genommen werden dabei vor allem Akte
der symbolischen Kommunikation, in denen Vorstellungen von
gesellschaftlicher Ordnung visualisiert wurden, etwa Prozessionen, Umzüge
oder Schützenfeste. Ebenso werden Alltagssituationen auf ihr Potenzial hin
untersucht, Differenz und Einheit in städtischen Gesellschaften zu
symbolisieren. Das Spektrum der untersuchten Städte reicht von der
europäischen Metropole Venedig bis zu einer mittleren Reichsstadt wie
Schwäbisch Hall.