Beschreibung
Die Allgegenwart von Knappheit und Mangel prägt die Lebensumstände in Berberkia, einem
Dorf im westafrikanischen Sahel: Permanent fehlt es an Geld, und deshalb immer auch am
Grundsätzlichen, an Kleidung, an Hausrat, und nur zu oft auch an Nahrung. Ethnographisch
dicht zu beschreiben, was dieser umfassende Mangel nicht nur für die alltägliche
Konsumpraxis, sondern auch in Hinblick auf das gesellschaftliche Zusammenleben bedeutet,
ist eines der Anliegen des vorliegenden Buches; ein anderes ist es, den Ursachen und
Bedingungen dieser allgegenwärtigen Knappheit nachzuspüren. Nicht nur, so lautet dabei die
zentrale These, wird in Berberkia jeglicher Konsum durch den Mangel an Mitteln deutlich
begrenzt. Weil “Konsum” in Berberkia eine Art sozialen Handelns darstellt, die sich zwar um
den einzelnen Haushalt zentriert, dessen Grenzen jedoch permanent transzendiert, trägt auch
die lokale Konsumpraxis ihrerseits zur Omnipräsenz des Mangels bei. Vermittelt über
kulturelle Vorstellungen des Gebens und des Nehmens bestimmen sich Konsum und
Knappheit in Berberkia wechselseitig, was Knappheit zu einer notwendigen Bedingung für
das gemeinschaftliche Zusammenleben im Dorf werden lässt.
“Plausibel zu machen, dass und wie das in sich träge Kulturelle in seiner spezifischen,
Berberkia betreffenden Gestalt die wechselseitige Beziehung von Konsum und Knappheit bestimmt,
ohne dabei selbst unabhängig zu sein, ist Ziel dieser Arbeit.”