Beschreibung
AIDS ist nicht einfach eine gefährliche Krankheit, die die Medizin zu
bewältigen versucht, sondern eine diskursive Praxis, in der sich
biomedizinische und populärwissenschaftliche Diskurse auf spektakuläre
Weise so verbinden, dass aus jahrhundertealter Homophobie und Angst vor
viraler Infektion immer neue Entsetzens- und Erklärungsszenarien
entstehen, ohne dass eine Bändigung der Ängste und Vorurteile stattfinden
kann. Aus dieser extremen Situation heraus verfassen die Autoren der hier
untersuchten AIDS Narratives ihre Texte. Für die literarische Imagination
ihrer Erfahrung stehen keine Muster zur Verfügung: Eine eigene
Repräsentationspraxis, eine écriture sidatique, entsteht.