Beschreibung
Die Medien sind Subjekt und Objekt zugleich von
Glasnost und Perestroika. Sie begleiten den Reformprozeß und
sind selbst mit ihren Strukturen und Funktionen in die
gesellschaftspolitische Umgestaltung der Sowjetunion
eingebunden. Diese Hypothese wird in der vorliegenden
kommunikationswissenschaftlichen Untersuchung geprüft. Der
Rundfunk – Hörfunk und Fernsehen -, aber auch die Presse
– Zeitung und Zeitschrift – stellen für den
publizistischen Umbau die geforderte Öffentlichkeit her und
bilden jenes innovative Meinungsklima, das sich Michail
Gorbatschow für seine Demokratisierungspolitik vorstellt:
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inhaltsanalytische Erschließung ausgewählter sowjetischer
Medienprodukte, – Zeitungs- und Zeitschriftenartikel,
Sendungen des Hörfunks und des Fernsehens, – um Themen und
Formen der Berichterstattung als publizistische Indikationen
für die Umbau- und Öffnugnsprozesse in der Sowjetunion zu
erkennen und zu bewerten
Untersuchung der publizistischen Leistungsfähigkeit und
innovativen Entwicklungen der Programmstrukturen des
sowjetischen Staatsrundfunks Gosteleradio.
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Die Beobachtungen für diese Untersuchung setzen zu einem
Zeitpunkt ein, als der Perestroika-Prozeß bereits weit über
den wirtschaftlichen Bereich hinaus alle übrigen
Lebensgebiete einbezieht. Dieser Vorgang ist deshalb
besonders deutlich zu erkennen, weil zugleich eine
kommunikative Kategorie, das Glasnost-Prinzip, die
revolutionäre Umgestaltung prägt. Themenauswahl und
Themenbewertung in den verschiedenen Medien zeigen, bei
allen intermediären Unterschieden, daß über den Ausgang
dieses großen politischen Reformversuchs zwar keine
einheitlichen Vorhersagen gemacht werden können, denn
Sachverhalte und Zusammenhänge sind äußerst komplex. Aber
die Studie bietet für den Untersuchungszeitraum Belege dafür
an, daß, trotz der damals wie heute aktuellen Probleme in
einzelnen Republiken und angesichts des wirtschaftlichen
Notstandes, die Frage nach Erfolg oder Mißerfolg der
Perestroika offenbleiben muß.