Beschreibung
Obwohl in Deutschland Frauen bereits im 19. und zu Beginn
des 20. Jahrhunderts Forschungsreisen durchführten, dauerte
es bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, daß Frauen
wieder eigenständig ethnographische Feldforschungen
leiteten. Zu diesen Frauen gehörte auch Erika Sulzmann, die
1951 bis 1954 die erste größere Feldforschungsreise der
Nachkriegszeit leitete, die “Mainzer Kongo-Expedition”.
Dieser ersten Forschungsreise folgten in den Jahren 1956 bis
1980 noch acht weitere Reisen zu den südwestlichen Mongo in
Zaire.
Erika Sulzmann kam im Sommer 1948 als Assistentin an das
neueingerichtete Institut für Völkerkunde der
Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 1960 wurde sie
zunächst Kustodin der ethnographischen Studiensammlung, dann
Akademische Oberrätin und schließlich bis zum Eintritt in
den Ruhestand 1976 Akademische Direktorin. Aber auch danach
war sie bis kurz vor ihrem Tod im Juni 1989 eine aktive
Mitarbeiterin des Institutes.
Erika Sulzmann hat durch ihre eigenen und die von ihr
angeregten wissenschaftlichen Untersuchungen viel dazu
beigetragen, unsere Kenntnisse über die Bevölkerungen des
nördlichen Zaire, deren Sprachen und deren Geschichte zu
verbessern. dabei waren diese Forschungen von der früheren
ethnographischen Feldarbeit sehr verschieden: sie beruhten
auf der Anerkennung der Gleichberechtigung der Partner, auf
den Interessen der Erforschten und auf der Achtung ihrer
persönlichen Integrität.
Herausgeber und Herausgeberin, Autorinnen und Autoren
möchten mit der vorliegenden Gedenkschrift nicht nur Erika
Sulzmann ehren, sondern auch einen weiteren Beitrag zur
Zaire-Forschung leisten.