Der altniederländische Realismus und seine Funktionen

ab 35,90 

Winfried Wilhelmy

Studien zur kirchlichen Bildpropaganda des 15. Jahrhunderts

ISBN 978-3-89473-446-9
Band-Nr. 20
Jahr 1993
Seiten 300
Bindung gebunden
Reihe Kunstgeschichte

Artikelnummer: 978-3-89473-446-9 Kategorien: ,

Beschreibung

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts vollzieht sich
in der Tafelmalerei von Flandern und Brabant ein
„Stil“-Wandel, der eine völlige Abkehr von allen gewohnten
Darstellungsformen bildet. Landschaften, Gegenstände,
Stifter und Heilige werden in den Gemälden von van Eyck, van
der Weyden oder Dieric Bouts plötzlich unterschiedslos in
einem scheinbar objektiven Realismus wiedergegeben. Der
Frührenaissance in Italien entsprechend scheint auch hier
das Ende des mittelalterlichen theozentrischen Weltbildes
eingeläutet.
Anhand ausgewählter Altarretabel werden Mittel und Wirkungen
dieser neuen Bildsprache im Kontext der ursprünglichen
Aufstellungsbedingungen untersucht. Dabei zeigt sich, daß
die Eindringlichkeit der Darstellung bewußt durch einen
raffinierten Illusionismus, der die Grenze zwischen Realität
und Fiktion negiert, erzeugt wird. Die Heiligen der Retabel
dringen in die Wirklichkeit des Betrachters ein und lassen
ihn in Ehrfurcht und Unterordnung zurück, eine
Wirkungsweise, die durch zahlreiche schriftliche und
bildliche Quellen belegt werden kann. In einer Zeit schwerer
religionspolitischer Krisen werden die Gläubigen durch die
„wunderbare“ Macht der Bilder noch einmal an die
Amtskirche gebunden.