Bank Misr und ökonomischer Nationalismus in Ägypten (1811-1939)

ab 30,90 

Helmut Fischer

ISBN 978-3-89473-554-6
Band-Nr. 2
Jahr 1992
Seiten 336
Bindung broschiert
Reihe Studien zur Volkswirtschaft des Vorderen Orients

Artikelnummer: 978-3-89473-554-6 Kategorien: ,

Beschreibung

Nur selten sind eigenständige Wirtschaftsunternehmen der
ehemaligen Kolonialgebiete bisher in den Blickpunkt des
europäischen Wissenschaftsinteresses gerückt. Bis tief ins
19. Jahrhundert reichen jedoch im ägyptischen Fall die
autochthonen Bemühungen, dem eindringenden britischen
Einfluß durch die Mobilisierung nationaler Wirtschaftskräfte
Widerpart zu bieten.
In diesem Buch zeigt Helmut Fischer
die Herausbildung nationaler Wirtschaftsprojekte als
Reaktion auf die koloniale Wirtschaftspolitik in ihren
politischen und sozialen Zusammenhängen auf. Im Geleit der
ägyptischen Unabhängigkeitsbewegung entstand 1920 aus diesen
geistigen Wurzeln Bank Misr, die sich innerhalb
kürzester Zeit zum zweitgrößten Kreditinstitut des Landes
entwickeln sollte. Mit dem Aufbau eines für die Region
einzigartigen, weitgefächerten Industrieimperiums begründete
sie ihre bis heute unbestrittene Ausnahmestellung in der
ägyptischen Wirtschaftsgeschichte. Auf dem Höhepunkt ihres
Erfolges umfaßte der Aktionsradius von Bank Misr
sämtliche Länder des Nahen Ostens wie auch alle größeren
europäischen Staaten.
Auf Grundlage neu erschlossener
unternehmensinterner Unterlagen und einer Fülle
diplomatischen Archivmaterials wird in diesem Fall nicht nur
erstmals eine betriebswirtschaftliche Gesamtanalyse von Bank
Misr, sondern gleichzeitig ein Panorama der ägyptischen
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Zwischenkriegszeit
vorgelegt. Aus diesem Zusammenhang heraus wird der
plötzliche Zusammenbruch von Bank Misr im Jahre 1939 von
den ihn umgebenden Mythen entkleidet und als das Ergebnis
eines sich neu formierenden Gesellschaftsgefüges und einer
sich kontinuierlich emanzipierenden nationalen
Wirtschaftspolitik verständlich.